Adolph Kolping   Kolpingwerk    Kolpingsfamilie   Aktuelles   Rückblick    Geschichte   Karneval   Weißenfels    Datenschutz   Impressum

Am 16. September 1877 wurde in Salzkotten im Haus des Bäckermeisters Reusch, Am Markt, der St.-Josephs-Gesellenverein gegründet. Den Ideen des Gesellenvaters Adolf Kolping verpflichtet, bestand die Vereinsarbeit zunächst in der religiösen und beruflichen Allgemeinbildung der Mitglieder. Theaterspiel, Gesang und Unterhaltung dienten der Geselligkeit. Von dem Tischler Heinrich Borgmeier als Senior unterstützt stand Vikar Schunck als geistlicher Präses an der Spitze des Vereins. Er löste ihn bereits nach vier Jahren wieder auf, weil die zweite Vikarsstelle während des Kulturkampfes nach dem Tod von Vikar Dorsel nicht wieder besetzt worden war.

Erst 1902 kam es zur Neugründung. Die Familie des Maurermeisters Thiele stellte dem Verein in ihrem neu errichteten Gebäude am Stadtgraben Räumlichkeiten zur Verfügung (heute Hotel Sälzerhof), in dem nun alle Veranstaltungen stattfanden.
Am 10. Mai 1903 feierte man  zusammen mit den Gesekern Gesellen  das einjährige Stiftungsfest  mit einem Konzert, einem Festumzug  und einer  Theatervorführung.

Die Zahl der Mitglieder stieg nun unter der Führung von Präses Vikar Wiggelmann kontinuierlich an, bis deren Einberufung im Ersten Weltkrieg die Vereinsarbeit zwischen 1914 und 1918 zum Erliegen brachte. Allen politischen Wirren und wirtschaftlichen Kümmernissen der Nachkriegszeit zum Trotz faßte der Gesellenverein wieder Tritt und im Inflationsjahr 1923 hatte er etwa 120 aktive Mitglieder.

Unter Präses Vikar Schulte erlebte er in den späten zwanziger Jahren eine Blütezeit. Nahezu alle Gesellen der vielen Klein- und Kleinstbetriebe gehörten ihrem Verein an, selbst eine erkleckliche Anzahl von jungen Arbeitern der FEG. Das große Fest zum 50jährigen Bestehen des Katholischen Gesellenvereins in Salzkotten am 29. und 30. Mai 1927 wurde mit einem großen Umzug durch die Stadt mit 26 Handwerkerwagen und 51 Gesellenvereinen aus nah und fern begangen.

Die von Vikar Schulte begonnene Aufbauarbeit setzte sein Nachfolger Stöcker in bewährter Weise fort, bis die Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahre 1933 den Spielraum aller katholischen Vereine auf ein Minimum beschränkte. 1935 drang die SA in das Gesellenhaus gewaltsam ein und beschlagnahmte sämtliche Akten und Protokollbücher. Der Verein wurde verboten.

Zehn Monate nach Kriegsende, am 8. März 1946, kam es im Cafe Schulte zur Wiederbegründung des Vereins mit 13 Mitgliedern, der seitdem unter dem Namen Kolpingsfamilie Salzkotten firmierte. Präses wurde Vikar Franz Grawe, Senior wurde Anton Brocke. Bei stetig steigender Mitgliederzahl fanden schon bald wieder Veranstaltungen im alten Pfarrsaal und im Gesellenhaus statt. Im Jahre 1950 entstand unter tatkräftiger Hilfe der Kolpingbrüder durch Umbau und  Erweiterung  des alten Pfarrsaales an der Klingelstraße ein neuer Pfarrsaal und damit ein neues Domizil auch für die Kolpingsfamilie. 1957 fand in der Schützenhalle ein ostwestfälischer Kolpingtag mit über 1000 Teilnehmern statt. Unter der Führung von Vikar Josef Willersen nahm die Kolpingsfamilie in den sechziger Jahren einen weiteren Aufschwung.

Das Programm der Festwoche zu ihrem 100jährigen Bestehen im Mal 1977 ist ein deutliches Indiz für eine zeitgemäße Ausbreitung der Aktivitäten. Neben dem ostwestfälischen Kolpingtag, einem Familiennachmittag und der Aufführung des Sacro-Pop-Musicals Jesus Menschensohn wurden erstmals auch 14 Frauen als Mitglieder aufgenommen.

Seit 1985 gibt es eine Freundschaft mit der Kolpingsfamilie Weißenfels , seit 1989 besteht eine offizielle Partnerschaft.

Im Jahr 2002 bestand die Kolpingsfamilie Salzkotten 125 Jahre. Dieses Jubiläum wurde mit einer eindrucksvollen Festwoche gefeiert.

(nach Aufzeichnungen von Ferdi Michels)